BingShiLing Erkundungstour abseits der Touristenpfade in die Provinz Jinxi im Oktober 2014

BingShiLing Erkundungstour in China abseits der Touristenpfade in die Provinz Jinxi. An einem Freitagmittag machte ich mich mit Awei meinem chinesischen Freund und auch Berufsfotograf auf den Weg von Shanghai gen Nordwesten. Vorbei an Hangzhou und den Huang Shan Richtung des Langen Flusses.

 

Rund 700 km später erreichten wir Pengzhen gegen 19h, wo Godfather, wie wir ihn bald nannten, uns schon natürlich zum Abendessen in seinem Hotel erwartete. Am nächsten Tag ging's dann los, zusammen mit seiner überaus redseligen Ehefrau. Zuerst wurden uns die von ihm finanzierten Betonstraßen und das Veranstaltungshaus in seinem Heimatdorf gezeigt. Anschließend sein umgebautes Elternhaus was aber nur noch sehr selten genutzt wird. Und dann ging's zwei Dörfer weiter zum Familienmittagessen mit einer Spezialität, die es nur zu dieser Zeit gibt einer Art Reispfannkuchenflädle, die viel Sonne brauchen zum Trocknen. Vor dem Mittagessen ging's dann noch zur Dorferkundung. Nach dem oberschmackhaften Mittagessen besuchten wir noch den gestifteten Tempel und eine örtliche Ökofarm, die dem örtlichen Dichterfürsten Táo Yuán Ming, der von 352-427 nach Christi gelebt hat, gewidmet ist, bevor es zurück ins Hotel ging.

Der Sonntag gehörte uns und wir machten uns auf den Weg zur Pagode des chinesischen „Sherlock Holmes“ Di'ren'jle, der von 630-700 n. Chr. gelebt hat und ein Beamter des Kaisers war. Von den Berichten über ihn soll unser verehrter Sir Arthur Conan Doyle abgeschrieben - Pardon sich Anregungen geholt - haben. Aber bis dorthin sollte es noch dauern, denn eine Ziegelei auf den Weg dorthin verzögerte die Weiterfahrt doch erheblich. Und wieder ist es eine, wenn auch vereinfachte Version des Hoffmann'schen Ringofens! Mit deutlich größeren Brennkammern und Elektromobilbeschickung. Nach einigem Durchfragen sind wir dann doch noch bei der Pagode und dem zugehörigen Tempel gelandet. Das Mittagessen im Dorf war ein weiterer kulinarischer Höhepunkt und sorgte auch noch für das Foto des Tages wenn nicht gar der Tour. Der anschließende Besuch in einer Toilettenpapiermühle endete leider mit einem vorzeitigen  Rausschmiss, aber kein Wunder, wenn die Umweltauflagen nicht befolgt werden und eine  Langenase samt Kamera- hatte extra nur die X-T mitgenommen - einfach so auf dem Fabrikgelände unterwegs ist. So ging's zurück nach Pengzhen und zum dortigen Fähranleger zu einer Spritztour ans andere Ufer des langen Flusses. Rechtzeitig zum Abendesssen (18h) waren wir dann wieder beim Paten im Hotel.

Am Montag ging es dann weiter gen Bezirkshauptstadt Jiujiang, was so viel heißt wie neun Flüsse und so breit ist hier der lange Fluss auch. Klassische chinesische Kleinstadt mit ca. 2 Million Einwohnern. Sehr „fotogen“ der Tempel im Stadtsee und deutlich weniger die Uferpromenade, der großspurig der Bund von Jiujiang genannt wird. Nach lecker Mittagessen ging's dann weiter in die Keramikstadt Jingde Zhen hier gab's nette Straßenszenen, ein paar Keramikhöcker und bei der Abreise entdeckten wir noch eine 750 mm Kohlebahn, die wie vieles in den bisher besuchten Orten irgendwie ein lebendes Fossil ist, wenn man das Gesehene und Erlebte mit Shanghai vergleicht. Wir hatten  Glück und einer der zwei täglichen Züge ließ nicht lange auf sich warten. Gegen Abend erreichten wir dann „unser“ Dorf Qingyuan mitten in den Bergen, die Straße endete auch auf dem Dorfplatz am Rande des Ortes.

Awei hatte eine genial Unterkunft in einem authentischen Haus via Internet gebucht: ein DZ mit Nasszelle, Frühstück & Abendessen für knapp 30€. Leider waren die Bewohner von Qingyuan etwas fotoscheu, aber auch das pure Erleben war diesen Abstecher wert, leider wird auch dieses Dorf in absehbarer Zeit für die kommenden Touristenströme "aufbereitet". Also höchste Eisenbahn eine Chinatour mit dem Schwerpunkt, das Leben in den Provinzen Jinxi & Anhui, auch abseits der Gelben Berge zu planen.

......und hier die erste Serie Fotos aus Pengzhen und Umgebung: