La Réunion-der Tanz auf dem Vulkan!

Um halb fünf morgens klingeln fünf bis sieben Wecker gleichzeitig. Nach einer kurzen Nacht im Gemeinschaftszimmer einer Berghütte, garniert mit einem mehrstimmigem Schnarchkonzert, fragen sich wohl alle für einen Moment, ob die spontane Entscheidung, heute zum Cratére Dolomieu des 2632 hohen Piton de la Fournaise zu wandern, so ganz die richtige war. Eine Katzenwäsche später geht es ohne Frühstück los, bewaffnet mit den Resten an Proviant, die wir noch im Bus haben und je zwei Litern Wasser pro Nase.

 

Den kurzen Aufstieg zum Aussichtspunkt Pas de Bellecombe sowie die steile Serpentinentreppe hinunter in die Ebene meistern wir im Morgengrauen vor dem Sonnenaufgang. Jetzt geht es am kleinen Krater des Formica Léo vorbei über die Lavafelder zum steil aufragenden Fuß des Berges, ein Weg, der uns gestern von oben ganz kurz erschien. Nach ca. einer halben Stunde ist bereits klar, dass wir die Vorgabe von drei Stunden für eine Wegstrecke bis zum Krater nicht einhalten werden können. An der ,Chapelle‘, einem kleinen Krater vorbei beginnt jetzt der Aufstieg über verschiedene Lavafelder, der uns im Uhrzeigersinn um den Berg herumführen wird. Es ist bereits ziemlich warm, Trinkpausen sind unbedingt nötig und wir als überwiegend ungeübte Bergwanderer müssen das Tempo den Wetterbedingungen anpassen. Außerdem wollen wir ja schließlich fotografieren. Endlich oben angekommen zeigt sich der riesige Krater bei strahlend blauem Himmel im hellen Sonnenlicht, rund um uns herum wabert eine dichte weiße Wolkendecke. Was für ein Gefühl - wir auf dem Dach der Welt! Wir genehmigen uns ein ausführliches Picknick, machen das obligatorische Gruppenfoto und beginnen mit dem Abstieg bzw. Rückweg, den wir immerhin in nur drei Stunden absolvieren. Auf dem Parkplatz wartet Jean, der beste aller Fahrer und Guides, mit dem Bus und unserem verspäteten Frühstück, in der Bar versorgt uns die daheim gebliebene Helga mit kalter Cola und kaltem Bier. Ein Traum, ist doch fast allen der letzte Aufstieg über die Serpentinentreppe ziemlich schwer gefallen. Alle gäben jetzt ein Königreich für eine Dusche, aber erst müssen wir noch die dreistündige Fahrt und die 400 (!) Kurven bis in den Cirque de Cilaos überstehen. Mit einer Runde Eis und ein paar Fotostopps gelingt uns aber auch das. Im Hotel angekommen gibt es nach dem Welcomedrink zwei ganze Stunden vom „Chef“ genehmigt zum Duschen und zur Bildbearbeitung. Die Luft ist herrlich frisch hier oben auf 1000m Höhe und so schlafen wir wunderbar nach diesem anstrengenden aber befriedigenden und schönen Tag - haben wir doch schließlich einen Berg bezwungen!

Dank an Gabi, die sich um den heutigen Blog samt Bildern gekümmert hat.