La Réunion-der Weg zum Tanz auf dem Vulkan

Wir starten von St.Pierre. Das Meer lockt mit weitem Blick und sanfter Brandung, Mancher würde gern schwimmen gehen, alle reden von Haien, und natürlich ist es verboten. Das Meer nagt an der Lavaküste und formt bizarre Gestalten, die sich jetzt freundlich und anziehend geben und man stellt sich Sturm, hohe Wellen und wilde Natur nur vor, wenn man jetzt das friedliche Meer fotografiert.

 

Jean führt uns zu einem hinduistischen Tempel, der in voller Vorbereitung auf ein Fest begriffen ist. Eingebettet in die Wohnbezirke und das gewöhnliche Stadtrandleben erleben wir ein bisschen das friedliche Nebeneinander von Religionen, Menschen aller Herkunften mit ihren Bräuchen, wie es so wohl nur auf eine kleinen Insel im Indischen Ozean möglich ist. Aber wir bleiben Fremde mit unseren Fotoapparaten, und ob wir irgendwas verstehen von dem, was wir sehen, darf man füglich bezweifeln.Über gepflegte, in die hügelige Landschaft gelegte Straßen sind wir unterwegs nach Entre Deux (irgendwie gelegen zwischen zwei Eruptionformationen, die mittlerweile eine Landschaft bilden, die fast an die schwäbische Alb erinnern), das wir am frühen Morgen erreichen. "Cuba in reich" geht einem durch den Kopf, wenn man das tropische Grün, die schattigen Arkaden vor kreolischen Holzhäusern und die farbenfroh gekleideten Menschen ihre Baguettes einkaufen sieht, weil natürlich moderne Autos, allfällige Banken und wohlgepflegte Bausubstanz das Straßenbild auch prägen.Wir machen Picknick, wo die städtischen Kindergärten auch picknicken, und freuen uns am Gewusel hoch über einem tief eingeschnittenen Tal. Tief unten fällt ein Wasserfall in ein rundes blaues Auge . Bis weit in die Höhe falten sich tiefgrüne Vulkanhänge. Jean findet in den weit schwingenden Kehren und Serpentinen immer mal wieder ein Plätzchen oder eine Bucht, die uns einen fotografischen Blick in die tief konturierte Landschaft mit prallen Wolken und viel blauem Himmel (habe wir ein Glück mit dem Wetter) beschert.Schließlich erreichen wir die Höhe. Jean warnt "maintenant ca change tout" , und plötzlich sind wir in einer Mondlandschaft. Die Wolken schieben sich über scharfe Kraterränder, nur an den Randhängen halten sich hellgrüne Knie hohe Nadelhölzer, sonst braune, graue, rote Fläche. In der Tiefe das Wolkenmeer. Wir sind verzückt. Die Volcano Hut empfängt uns mit einem Gemeinschaftsschlafraum, der alle an die Schnarchgewohnheiten (der eigenen wie der anderen denken lässt) - aber vorher wandern wir noch in die Vulkanflanke, die uns morgen zum Krater auf dem Piton de Fournaise führen wird. Schon beginnen wir zu schwitzen. In der Hütte sitzen wir beim Abendessen über einem endlosen Wolkenmeer, das noch gekleidet ist in das letzte Licht der untergehenden Sonne und wie immer entscheiden wir uns für eine zweite Flasche Wein.

Der heutige Blog wurde verfasset von Volker und hier seine Bilder des Tages: