Hut ab vor unserem Fahrer Wangs, der alles aus den Straßenverhältnissen rausholte und uns sicher und souverän, besonders die letzten 2 Stunden im Stockdunklen, ins Hotel nach Panukha brachte. Der Beiname von Bhutan könnte neben dem klassischen: „Land des Donnerdrachens“, auch Flaggonesien heißen. Unglaublich wo überall die bunten buddhistischen Flaggen wehen und uns zu diversen Stopps verführen.
Doch zurück zum heutigen Tag:
Nach weiteren Flaggenstudien am Kikila-Pass, wo auch unsere Flaggen seit der Hinfahrt hingen, weckten schnitzende Männer und ein rauchender Ofen vor einem Zelt unser Interesse. Wie sich schnell herausstellte, schnitzten die Männer die Fahnenstangenköpfe für die morgen aufzustellenden 108 Fahnenstangen mit weißen Flaggen, die zur bhutanesischen Totenzeremonie gehören. Die gestern verstorbene 65-jährige Großmutter der Familie war in dem Zelt aufgebahrt und wartete auf die morgige Einäscherung. Nachdem wir der Toten durch eine Geld- und Lebensmittelspende die letzte Ehre erwiesen hatten, wurden wir zu Tee und Gebäck eingeladen. Ein ergreifender Moment und die Möglichkeit die bhutanesische Kultur etwas näher kennenzulernen. Nach einem fröhlichen Familienfoto, das wir von der Familie der Verstorbenen machten, wechselten wir auf den nahen Bogenschützenplatz, wo gerade das Semifinale ausgetragen wurde. Dort vertrieben uns allerdings ebenso wie vorher bei den Flaggen die einfallenden Touristenhorden, die alle auf dem Rückweg vom Tempelfest in Bumthang waren. Als nächstes hielten uns - ungestört von den bald nicht mehr parallel fahrenden Touribussen - Tourismusschüler, herbstlicher Urwald, idyllische Dörfer, Wildbienennester, tiefe Täler, Reisfelder, Wolkenformationen und natürlich die allgegenwärtigen Flaggen von der Weiterfahrt auf. Erst die Dunkelheit gab Wangs freie Fahrt nach Panakha.