Bhutan- Im Land des Bruttosozialglücks seit dem 3.Oktober

 Kuzu zangpo la aus mittlerweile Bumthang! Hier jetzt erst einmal der schriftliche Blog, die dazugehörigen Fotos werden schnellstmöglich nachgeliefert!

Ein Hotel hoch über dem Tal von Timphu auf 2.600m Höhe war unsere neue Bleibe und nicht nur neu für uns sondern auch für das ganze Personal- wir waren die ersten Gäste! Und bis auf das Warmwasser und Internet funktionierte alles reibungslos – deshalb auch jetzt erst der nachzureichende Blog von unseren ersten Tagen in Bhutan

 Freitag der 3. Oktober Kathmandu-Thimphu

Ab Bett 5 Uhr, allerdings nicht wegen des Sonnenaufganges, sondern weil man bei DrukAir mindestens 2,5 Stunden vor Abflug am Flughafen sein soll. Nach kurzem Frühstück ging’s dann auch um kurz nach 6 Uhr zum Flughafen. Problemlosestes Einchecken ohne Warten! Bekommen auch die gewünschten Plätze auf der linken Seite im Flugzeug, keine wirkliche Gewichtskontrolle, vergessene Unterlagen werden hinterher gebracht und auch gleich dem Richtigen ausgehändigt. Und dann geht’s ab gen Paro, erst noch längs der Achttausenderkette und dann kurvend ins Tal von Paro - schon interessant wenn man rechts und links Wälder sieht und keinen Himmel. Glatte Landung, nettes Fotoshooting auf dem Vorfeld, bisschen Anstehen für’s Visum, wollten null Unterlagen sehen, Koffer standen bereit und schon waren da! Youten erwartete uns draußen und ab ging’s zum Bus. Gleich beim ersten Stopp an einer Ruine und angrenzendem Reisfeld und etwas später an der berühmten Eisenbrücke von ..... ab diesen Momenten war Younten und unserem Fahrer Wangs klar, mit wem sie es zu tun hatten und uns auch: nämlich mit zwei ganz duften Typen, die einem nicht nur das Gefühl gaben wir erfüllen Euch alle Wünsche, mögen sie auch noch so obskur sein, sondern sie taten es auch. In Thimphu war Highlife in allen Gassen, da Tshechu (Tempelfest) nicht nur tanzen im Dzong bedeutet, sondern schlichtweg Jahrmarkt á la Bhutan und so blieben wir am Schluss bei den Bogenschützen hängen und erreichten unser Hotel erst bei Dunkelheit , auch keinen Moment zu früh, da die Handwerker noch nicht alles ganz fertig hatten. Wir waren sozusagen die Ersttestbewohner dieses nagelneuen Hotels und durften noch ein wenig die „Kinderkrankheiten“ miterleben, die aber von dem überaus bemühten und rührigen jungen Personal ganz gut kompensiert wurden, trotzdem gerne hätten wir noch einen von uns als Senior-Berater dort gelassen...

Samstag der 4. Oktober Thimphu

Aufgestanden bei bedecktem Himmel, nach dem Frühstück ging es in die Stadt, nicht ohne vorher noch etwas Verwirrung unter einigen Thimphuern zustiften, die auf den Bus warten von einer Horde Fotografen nach „Blicklicher Genehmigungseinholung“ ins Visier genommen zu werden und da brüllte schon die Sonne vom Himmel! Beschauliche Fahrt trotz Rushhour zum Dzong (Tempelfestung) Nach kurzem Anstehen pardon Vordrängeln bei der Sicherheitskontrolle: Männer links, Frauen rechts und der Anweisung links ist der Königspalast bitte nicht in diese Richtung fotografieren waren wir in den Massen verschwunden. Gefühlte 5.000 Bhutanesen und mindestens 500 Touris suchten sich einen Platz auf den Tribünen und auf dem Festplatz, um den Maskentänzen beizuwohnen. Wir hatten jetzt die Herausforderung in diesen Farbenwirrwarr halbwegs vernünftige Fotos zustande zu bringen. Und alle hatten das Glück sich einen passablen Platz zu ergattern, meist auch mit dem Wohlwollen der Einheimischen.Zitat von Helga, die vor einem Jahr in Bhutan war und mich für diese Reise „gebrieft“ hat, bringt alles auf den Punkt: „Alles läuft ruhig ab, mit einer gewissen Gelassenheit und gegenseitiger Rücksichtnahme. Schon die traditionelle Kleidung (wunderschön), die ja fast überall und immer getragen wird, verleiht den Menschen eine sympathische Würde.“          Nach zwei Stunden, kurz vor dem Sonnenstich- Hüte sind im Dzong nicht angebracht- verließen wir die Veranstaltung zum Mittagessen und einem anschließenden Dessert in der Schweizer Bäckerei von Thimphu. Das nächste Ziel war die Thimphuer Papier“fabrik“. Einer Manufaktur, die Büttenpapier traditionell herstellt. Natürlich ein gefundenes Fressen für uns und trotz der immer wieder durchziehenden, mit dem Ipad-fotografierenden, Touris gelangen uns ganz authentische Aufnahmen, da sich die Arbeiter durch uns überhaupt nicht irretieren ließen. Nach 2 Stunden, jetzt schon fast zum Personal gehörend, machten wir uns auf den Weg zum Zoo von Thimphu um das legendäre Nationaltier von Bhutan den Takin zusammen mit vielen anderen Besuchern zu bewundern.

Sonntag der 5. Oktober Thimphu - Gangtey

„Nein, um diese Jahreszeit kann man den Himalaya vom Dochula Pass nicht sehen!“ Das war die Aussage von Younten. Folglich macht wir uns etwas später auf den Weg, um jedoch, als wir den Pass gegen 10h erreichten, die schneebedeckte Bergkette des Himalayas in voller Pracht wahrzunehmen und schon waren wir zwischen den 108 Choren und hunderttausenden von Flaggen nicht mehr gesehen. Wie zufällig trafen wir uns dann gegen zwölf wieder beim Auto und trennten uns schweren Herzens von den vielfältigen Motiven, die Himalaya Bergkette war übrigens immer noch zu sehen! Weiter ging’s in schaukliger Fahrt, bergauf und bergab, vorbei an unzähligen Motiven von denen wir natürlich einige ablichteten bis wir Gangtey bei völliger Dunkelheit erreichten. Die vom Veranstalter angegebene Fahrdauer von 5 Stunden haben wir so gut verdoppelt, so dass Youten die Startzeit für den nächsten Tag schon von sich aus auf 7:30h vorverlegt hat!

Montag der 6. Oktober Gangtey - Trongsa

 Zu Fuß ging es wie angekündigt Richtung Gangtey Dzong in dem heute, für alle nicht Gangteyer, das nächste Tempelfest anstand. Deshalb waren die vorbeiknatternden Traktorengespanne auch vollbesetzt mit der einheimischen Bevölkerung, die zur Tempelfestung pilgerten. Als wir vor Ort ankamen, waren wir auf’s Angenehmste überrascht, dass das Ganze deutlich intimer war als das in Thimphu erlebte Tempelfest war. Nach 1,5 Stunden konnten wir uns nur losreißen, um nicht schon wieder zur späten Stunde in der nächsten Übernachtung anzukommen, denn es galt auch zwei Pässe von gut 3.000 m zu überqueren. aber es kam, wie es kommen musste: Hier zitiere ich gerne noch einmal Helga:   „Eine andere Geschichte sind die Fahrzeiten. Bhutan hat ja nur eine Straße, die von West nach Ost führt, und die ist größtenteils sehr schlecht (Schlaglöcher, Unebenheiten, sehr schmal), so dass man z.B. für die Fahrt von Punakha nach Bumthang (200 km) ca. 8 Stunden rechnen muss – auf der Rückfahrt waren es sogar zehn, denn zwei Stunden standen wir im Stau, weil bei Straßenbauarbeiten und einer Sprengung große Felsbrocken auf der unbefestigten Straße  liegen geblieben waren.“   Obwohl wir nur bei jedem fünften sich bietenden Motiv einen Stopp einlegtenund sich die Sonne nach dem Mittagessen einwenig verabschiedete, waren wir auch ohne Felsbrocken auf der Straße wieder erst nach Einbruch der Dunkelheit in unserem Quartier. Das aber nach einem Tag, der an Eindrücken so reich war, dass diese problemlos für 48 Stunden und mehr gereicht hätten.

Dienstag, der 7. Oktober Trongsa-Bumthang

Eine Stunde reine Fahrtzeit nach Bumthang waren avisiert, wir haben es in gut 4 Stunden geschafft - ein neuer Rekord. Und das trotz Bogenschützen, Gebetswassermühle, Straßensperre wegen einer Autobergung, Teppichkauf und Fahneninstallation! Nach dem lauwarmen Mittagessen ging’s dann zur örtlichen Käserei, betrieben von einer Schweizer-Bhutanesischen Familie. Leider ohne laufenden Betrieb, da fast alle Angestellten auf dem Tempelfest sind- außer dem Jungboss, der uns durch den Betrieb geführt hat, samt anschließender Käseverkostung! Danach eine kurze Inaugenscheinnahme des örtlichen Flugplatzes vom Airplanspotterhügel aus und schnelles Durchqueren der „Stadtmitte“, zuviel Autos und Touris , da müssen nicht noch 7 Leute mehr ‚rumturnen und wir wollten außerdem den Altersschnitt nicht drücken. Der angekündigte Fußmarsch zum Hotel endete nach 20 Metern an einer Monsterwassergebetsmühle, wo wir verblieben, bis uns die Hände kalt wurden und die Sonne hinter den Bergen verschwunden war.

Mittwoch, der 8. Oktober Bumthang

Tempelfest Nummer 3 war heute zu absolvieren! Außer uns waren wegen dieses Events noch ca. weitere 500 Touris, die sich alle gegenseitig im Weg standen. Besonders beliebt waren bei uns die ambitionierten Ipad Fotografenprofis mit ihren knallbunten Schutzhüllen. ABER trotzdem sind uns allen eindrucksvolle Aufnahmen von der Sünden reinigenden Feuertanzprozedure gelungen, auch wenn wir vorher nicht wussten, was genau auf uns zu kommen würde. Im Nachhinein kein Wunder, dass alle Agenturen ihre Kunden an diesen Tagen nach Bumthang gekarrt haben. Aber auch die Methode „drei Schritte“ beiseite zu gehen führte zu recht authentischen Fotos. Nach dem bisher besten Mittagessen der Tour in einem kleinen netten Lokal waren zwei der wichtigsten buddistischen Tempel und Klöster des Ortes an der Reihe. Welch’ ein Glück, dass die meisten Bhutanesen geduldige und tolerante Leute sind, die sich von uns scheinbar gerne bei ihren Ritualen ablichten ließen und sich dafür oft auch noch bedankten! Fast ein Wunder bei dieser Masse von Touristen, die zur Zeit in Bumthang durchgeschleust werden. Aber vielleicht erkannten die Bumthanger, dass wir nicht nur knipsten, sondern auch mit ihnen zu kommunizieren versuchten. O-Ton Monika zu einer Gruppe Kinder bei der abendlichen Fototour durch BumThang: „Bitte wartet doch mal kurz, ich muss die Speicherkarte wechseln“.

Donnerstag, der 9. Oktober Uratal

Und schon wieder ein Tag mit fotografischen Highlights! Bitte nicht fragen wie die „normale“ Fahrzeit sein sollte, ich weiß nur noch, dass wir um 8h gestartet sind und um 17h aus dem Urahochtal zurück waren, Und dass wir den ganzen Tag nur 4, in Worten: vier weiteren Touris begegnet sind!  Welch eine unerwartete Wohltat nach dem gestrigen Massenandrang. Nur mal in Stichworten was heute so los war: Dokumentation einer Buchweizenernte, Passstupenablichtungen, höchste Passquerung mit knapp 3,600m, Landschaftsfotografie, Herbstlaub, geniales Picknick in Anwesenheit von ca. 20 Rabenvögeln und einem Hund, die geduldig auf die Reste warteten, Kartoffelerntedoku, Chillistampferin und ein Regenbogen. Das mal in Kürze in der Hoffnung, dass heute das Internet geht.