Mongolei, die Erste: nach 5 Tagen internetloser Zeit vom 6. bis zum 12. Juni

Unsere ersten Tage in der nördlichen Mongolei standen unter dem Motto: was bringt die beste Planung, wenn die Natur der Takt vorgibt - sich anpassen. Inzwischen sind wir (Betty, Anatol, Maritta und ich) nach turbulenten & abwechslungsreichen Tagen, und wie bei BingShiLing üblich, unplanmäßigen Stopps wieder in U-B (JuBi), wie Ulaan –Baatar von den Locals gerne genannt, wird eingetroffen.

Aber der Reihe nach: Nach der Anreise via Frankfurt und Berlin (spitz) traf sich unsere „Vorreisetruppe Rentierzüchter“ planmäßig in Moskau, um nach nur 5,5 Stunden in U-B um sieben Uhr Ortszeit einzutreffen. Da wir auf Grund eines Flugausfalles schon am selben Tag weiter nach Murun fliegen mussten, erholten wir uns in einem, etwas ausserhalb von U-B liegenden Gercamp (Jurtenhotel), nicht ohne noch einen kurzen Ausflug in die Umgebung zu unternehmen.

Meine ersten Eindrücke von der Mongolei:

Netter, kleine und charmanter Flughafen

Bunte Dächer

Planquartische Straßenführung

Holzzäune ohne Ende

Intakte Natur neben versmogtem U-B

Aber weiter im Text: pünktlich um 15:30h hoben wir dann mit einer Fokker F 50 gen Murun, knapp anderthalb Flugstunden im Nordenwesten gelegen, ab. Dort wartete wie verabredet Sarra mit ihren beiden Fahrern samt deren UAZ und Delica auf uns. Nach dem Abendessen hieß es nicht ab in die Heia, sondern erst einmal gen Westtaiga zu brettern, dann dort erwarteten uns bereits die Rentierzüchterfamilien von Magsan und Naranhui. Herrliche Landschaften zogen an uns vorbei, leider mit nur wenigen Fotostopps - aber ganz geschickt rede ich mich mit dem Titel Erkundungsreise raus! Kurz vor dem Dunkelwerden schlugen wir unsere geräumigen Zelte auf und dann ab in den Schlafsack, denn frühes Aufstehen war angesagt, um die restliche 200 Kilometer hinter uns zu bringen. Der erste unplanmäßige Stopp ergab sich jedoch bereits nach 10 Kilometern, um einen, seit 6 Stunden, festgefahrenen PKW aus dem Schlamassel zu helfen. Es wird nicht das einzige Mal auf unserer Tour gewesen sein, wo Ausgraben, Freischieben und aus dem Dreckziehen unseren Tagesablauf bestimmen wird, was uns bis dahin nicht bewusst war, ebenso wenig mitternächtliches Zeltaufschlagen. Am Ende eines Tal unweit von Uataahhyyp endete dann unsere Autofahrt und es hieß auf Vierbeiner umsteigen. Die Rentierzüchterabordnung wartete nicht wie angekündigt mit Pferden auf uns, sondern mit gesattelten Rentieren! Alle Normalgewichtigen stiegen auf Rentiere um, nur ich bekam das einzige Pferd! Glücklicherweise entpuppt sich der angekündigte dreistündige Ritt nur noch als 45-minütige „Tort(o)ur“ durch die allgegewärtigen Lärchenwälder auf 1.900 Meter über dem Meer. Denn die beiden TsaaTan- Familien, angehörig einer schwindenden Minderheit von nur noch 500 Menschen, befanden sich noch im Frühlingslager. Dort wurden wir wie Familienmitglieder aufgenommen und durften unsere Zelte zwischen ihren Tippis aufstellen und somit am täglichen Leben teilhaben. Nach zwei Nächten hieß es leider schon wieder Abschied nehmen von Magsar & Ankhaa, sowie Narankhui & Aajaa samt ihrer Kinderschar.

Und was jetzt auf uns zu kam war in jeglicher Hinsicht beeindruckend und durchschüttelnd es ging auf dem „Shortcut“ zum Khovskol See (Achtung, die Schreibweise variiert sehr). Noch ist mir immer noch kein passender Ausdruck für die Wege, Routen, Feldwege, Straßen, Pfade durch die Westtaiga eingefallen, die diese „was auch immer“ es sein mögen authentisch beschreiben. Durch Schlammlöcher, Flüsse und Moore kämpften wir uns gen Osten, immer motiviert durch Saraa mit der Aussage: wir schaffen das noch. Denn im Reiseplan war für heute vorgesehen: Rentierzüchter- Gercamp am Khovsgol See. Gegen Mitternacht ging’s dann nicht mehr weiter, der UAZ blieb im Morast stecken und wir schlugen unsere Zelte dieses Mal ungeplant auf. Wie formulierte Saraa so schön: „Die Natur bestimmt die Übernachtungsplätze“. Und um es vorweg zu nehmen: das Gercamp am Khovsgol See erreichten wir schlussendlich am nächsten Tag gegen 20:30h, was allerdings nicht ausschließlich dem Gelände geschuldet war, sondern dem Anlass der Reise: Reisen mit der Kamera! Das in Kürze, damit die Daheimgebliebenen nach einer knappen Woche auf dem aktuellen Stand sind.

Tippfehler und Formulierungsfauxpas werden nach meiner Rückkehr korrigiert!