Aber der Reihe nach: Waren die ersten Tage in Baku sehr zwiespältig in Sachen Stadterklärer, Mikrowelle, knappe Kasse und geschlossener Kassen, so wurde es von Tag zu Tag besser.
Der beige Moloch am kaspischen Meer ist sehr gewöhnungsbedürftig - das UNESCO Weltkulturerbe muss man schon mit der Lupe suchen oder lag es an unser Adele, die sich als der deutschen Sprache zwar halbwegs kundig zeigte, der Rest allerdings wirkte eher wie Spekulation.
Hochhäuser, Abartapartmenthäuser, "Ich glaube, das wird ein Einkaufszentrum", Berg-Karabach Opferstätte, ewige Flammen, 6-8-spurige Straßen, Formel 1 Absperrungen aller Orten und Fotografierverbot in der U-Bahn waren die ersten Eindrücke. Aber ich denke, bei einer Fotoreise kann man da einiges rausreißen....
Der nächste Tag war um so Bingshilingiger: Besuch bei einem Damenkränzchen in der Moschee! Besuch bei einer Schwimmbadhändlerin- nein das ist kein Hotel, hier wohnen nur mein Mann, meine zwei Kinder und ich! Bei lecker Kompott und Tee verbrachen wir einige Zeit bei dieser äußerst gastfreundlichen Aserbaidschanerin zuhause, bevor es weiter ans kaspische Meer zum Fußbaden ging. Ein streng abgeschirmte Moschee war unser nächstes Ziel, aber nach 10 Minuten wurden wir trotz nicht vollständiger Ausweispapiere durchgelassen und fuhren mit Polizeieskorte vor, das Fotografieren der Erölfelder wurde durch einen sehr aufmerksamen LKW-Fahrer abgekürzt, der eifrig sein Telefon bediente und hektische Handbwegungen machte und bevor er Erfolg hatte, machten wir uns aus dem Staub. Kurz vor dem Mikrowellenabendessen wärmten wir uns noch am brennenden Berg auf - schade, dass das anschließende Essen deutlich kälter war....
Der heutige Tag war geprägt von sehr unterschiedlichen Klimazonen: von der Halbwüste ging’s in die Berge, die immer grüner wurden bis wir fruchtbares Land erreichten. In Şamaxı der Hauptstadt des gleichnamigen Rayons besuchten wir fast alleine die älteste Moschee des Kaukasus - gegründet 743 - nach Christus natürlich. Der örtliche Friedhof mit seinen Mausoleen war deutlich einen Besuch wert und die mittäglichen Einkehr in einen Straßenrestaurant ließ bei allen die Bakuische Mikrowellenerfahrungen verblassen. Und das kleine Dorf Lahic war dann wirklich ein Höhepunkt, den wir auch erst übermorgen wieder verlassen werden.
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